BERGNEUSTADT
„Der Beul steht in Flammen“ – Nur Fiktion?
Bergneustadt – Mit ein bisschen Wind im Rücken hätte der Waldbrand am Montag zur Katastrophe geführt – Wehrführer Michael Stricker spricht über die Gefahr von Waldbränden (MIT VIDEO).
Von Michael Kleinjung
„Der Beul steht in Flammen“ – So hätte die Überschrift am Montag beim Brand in Bergneustadt lauten können. (Bei Waldbrand nochmal Glück gehabt) Zum Glück war es windstill, als es zu dem Waldbrand an der Klevestraße am Fuße des Beuls kam. Im Waldgebiet zur rechten Hand des Hackenbergs - vom Aussichtsturm bis hinunter ins Tal an der ehemaligen Friedrich-Ebert-Stiftung und weiter um den Talkessel herum bis Wiedenest - sind die Fichtenwälder fast übergangslos abgestorben.
In Erinnerung an den Brand auf dem Hömerich im April und die zurzeit wütenden Brände in Kalifornien können die Anwohner froh sein, dass es zu keiner Katastrophe gekommen ist, bei der Gefahr für Mensch, Tier sowie Hab und Gut nur um Haaresbreite entfernt war. Gemeldet war ein kleinerer Waldbrand - Aus 20 Quadratmetern wurden in der ersten Rückmeldung 200 und schließlich waren es 400.
„Wenn Sturm gekommen wäre, hätten wir eine rasante Ausbreitung des Feuers in dem angrenzenden, abgestorbenen Fichtenbestand gehabt“, so Wehrchef Michael Stricker, der das mögliche Szenario beschreibt. „Wir hätten sofort reagiert und den Alarm auf die höchste Stufe gestellt, bei der alle Bergneustädter Einheiten gerufen werden, sowie die Einsatzleitungsunterstützung aus Gummersbach." Aus taktischen Gründen wären Abschnitte gebildet worden und man hätte versucht, viel Wasser an die Einsatzstelle zu bringen und die weiteren Vorgehensweisen je nach Lage abgestimmt. "Wenn der Kampf zur Eindämmung des Feuers aussichtslos wird, konzentriert man sich auf die Verteidigung. Das bedeutet für uns, die angrenzenden Häuser zu schützen“, so Stricker.
In den vergangenen Jahren sei ein Einsatzkonzept ‚Waldbrand‘ erstellt und mit den Chefs der Feuerwehren im Oberbergischen Kreis auf den Weg gebracht worden. So gibt es inzwischen spezielle Alarmstichworte für die Ausmaße von Waldbränden. Das heißt, bei dem Stichwort „Wald 1“ kommen die Feuerwehren aus den umliegenden Kommunen mit einem wasserführenden Fahrzeug. „Bei weiterer Eskalation kommen immer mehr Einsatzfahrzeuge aus oberbergischen Feuerwehren und aus Drolshagen im Nachbarkreis.“
Sollte der Beul einmal brennen, würde ganz Bergneustadt abgeriegelt, um Bereitstellungsräume für Feuerwehr und Rettungsmittel herzurichten und die Einsätze logistisch zu koordinieren. Seit einiger Zeit ist es möglich, den Löschhubschrauber der Polizei zu rufen, der zum ersten Mal bei dem Brand auf dem Hömerich eingesetzt wurde. Stricker freut sich zudem über die moderne Einrichtung der Feuerwehrwache in Wiedenest-Pernze, wo das Einsatzfahrzeug bei Bedarf mit der Logistikkomponente „Waldbrand“, die unter anderem mit speziellen Schläuchen ausgestattet ist, bestückt werden kann.
Zur Prävention müssen die Forstämter Schadensgebiete melden, wo dann Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Beispielsweise sollen die Baubetriebshöfe die wald- und forstwirtschaftlichen Wege befahrbar halten. Dafür gibt es vom Land Zuschüsse. „Wir werden die Gefahr dadurch nicht bannen“, so Stricker. „Auch wenn jetzt der Totbestand abgeholzt wird, wird durch die trockenen Nadeln, Rinde und Äste auf dem Boden die Gefahr nicht großartig minimiert". Nur die Gefahr eines Wipfel-Feuers sei dann geringer.“ Nur je eher die toten Bäume abgeholzt sind, desto eher kann sich die Natur in dem Bereich erholen.
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