WALDBRöL

Das Merkurhaus ist bald Geschichte

ls; 28.05.2019, 09:35 Uhr
Symbolfoto: Leif Schmittgen.
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Das Merkurhaus ist bald Geschichte

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ls; 28.05.2019, 09:35 Uhr
Waldbröl – Nach zweistündiger Diskussion votierten gestern in Waldbröl der Bau- sowie der Stadtentwicklungsausschuss für den Abriss des „Schandflecks“ und das dazugehörige Entwicklungskonzept.

Von Leif Schmittgen

 

Der „Schandfleck“ Merkurkomplex muss weg – da waren sich alle Fraktionen bei der gestrigen gemeinsamen Sitzung des Bau- sowie Stadtentwicklungsausschuss einig. Dem Beschluss, der mit jeweils einer Gegenstimme der FDP ansonsten unisono durchgewunken wurde, ging allerdings ein zähes zweistündiges Ringen voraus, weil man sich über Feinheiten in der Beschlussvorlage nicht einig war. Städteplaner Hans-Joachim Hamerla vom Büro ASS sprach von einer fundamentalen Entscheidung für die Zukunft der Stadt und hatte nach Bürgerideen sowie Fachberatung von Verwaltung und Politik ein mögliches Konzept vorgestellt. Der Versuch, das Gelände durch private Investoren neu zu gestalten, war 2017 gescheitert.

 

Hamerla schlug ein "Innenstadtquartier" mit Gastronomie, Dienstleistung, Wohnraum und Freizeitgestaltung auf dem Gelände vor. Neben maximal dreistöckigen Gebäuden sollen zwei Plätze entstehen, die bepflanzt werden. Eine multifunktionale Nutzung, zum Beispiel für Märkte oder Kulturveranstaltungen soll dort möglich sein. Zudem soll der nicht direkt auf dem Areal befindliche Waldbröl-Bach freigelegt und ebenfalls mit entsprechender Flora ausgestattet werden. Die Begrünung würde mit einem gesonderten Förderantrag realisiert werden.

 

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Der Vorschlag des Städteplaners war den Vertretern der Grünen-Fraktionen an einigen Stellen zu konkret - und wiederum in anderen Punkten zu allgemein verfasst. Unter anderem wurde die laut Hamerla nicht uneingeschränkt einrichtbare Barrierefreiheit bemängelt. Die Sozialdemokraten kritisierten aus ihrer Sicht unzureichende Planungsgespräche im Vorfeld, stimmten nach den eingebrachten Ergänzungen letztlich aber doch pro Umgestaltung. Die Liberalen sorgten sich um das Risiko, dass eventuell kein Bauinvestor gefunden werde und die Stadt womöglich auf Grundstücken sitzen bleibe.

 

Kurzum, der Beschluss wurde ohne FDP-Zustimmung so ergänzt, dass das Merkurhaus mit Refinanzierung durch Förderbescheid spätestens im Herbst abgerissen wird, man sich aber alle Möglichkeiten zur Gestaltung offen hält. Bis zu 5,7 Millionen Euro werden für die Gesamtmaßnahme veranschlagt, 80 Prozent davon könnten gefördert werden. Die Bezirksregierung Köln habe bereits positive Signale für eine Bewilligung gesendet. Das 2014 gestartete Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) soll nach dem gestrigen Beschluss nun fortgeschrieben - und spätestens im September vom Rat der Stadt beschlossen werden. Bis dahin sollen die Details zur endgültigen Gestaltung in den Fraktionen, Workshops und weiteren Bürgerveranstaltungen geklärt werden.

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