WIEHL
Deutschlands Para Eishockey-Nationalteam auf dem Weg zur WM
Wiehl - Am Wochenende konnte die Para Eishockey-Nationalmannschaft beide Test-Länderspiele gegen die Slowakei für sich entscheiden – Am Freitag siegte Deutschland in der Wiehler Eishalle mit 6:5 nach Verlängerung, das Spiel am Samstag endete mit 9:4.
Von Ute Sommer
In der Vorbereitungsphase für die Qualifikation zur A-Weltmeisterschaft, die 2025 in Buffalo im US- Bundesstaat New York ausgetragen wird, traf die deutsche Para Eishockey-Nationalmannschaft in Wiehl auf die Auswahl der Slowakei. Für das deutsche Nationalteam unter dem Trainerduo Andreas Pokorny und Michael Gursinsky war dies eine erste Standortbestimmung nach der WM in Norwegen im vergangenen April und einem ersten Trainingslehrgang, der Anfang des Monats in Pfaffenhofen absolviert wurde.
[Als einer von acht Stürmern der Nationalmannschaft sorgte Bernhard Hering (Dresdener Eislöwen) für hohes Tempo und intensive Zweikämpfe auf der Eisfläche.]
Die Leistungen der 17 Schlitten-Athleten, unter ihnen auch drei Spieler der Wiehl Penguins, standen zudem unter besonderer Beobachtung, weil die Slowaken in der Weltrangliste vor den Deutschen rangieren und als Konkurrenten um die Teilnahme an den Paralympischen Spielen 2026 gehandelt werden. Da die Wiehler Eishalle eine von nur sechs Spielstätten in Deutschland ist, die mit barrierefreier Auswechselzone und speziellen Sichtfenstern in der Bande aufwartet, war die Nationalmannschaft, samt Betreuern, Technikern, einem Physiotherapeuten und Arzt bereits zum zweiten Mal zu Gast.
Zudem stellt der TuS Wiehl Eissportclub rund um die 1. Vorsitzende Gaby Krakau etliche Ehrenamtliche, die als Zeitnehmer, Hallensprecher, Gäste-Betreuer und in anderen Funktionen für den reibungslosen Ablauf und das Wohlbefinden der Para-Nationalmannschaft sorgen. „À la bonne heure, der Verein ist sehr gut aufgestellt, hier sind Profis mit Herzblut am Werk“, lobte Para-Team-Manager Michael Freitag die Wiehler Gastgeber. Die Ausrichtung ist solchermaßen perfekt für die Para-Equipe, dass Bundestrainer Andreas Pokorny den TuS Wiehl sogar für die Ausrichtung eines Vier-Länder-Turniers im September ins Auge fasst.
Trotz der winterlichen Schlechtwetter-Bedingungen am Freitagabend ließ es sich Friedhelm Julius Beucher als Fan und Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes nicht nehmen, bei der Begrüßungszeremonie anwesend zu sein. Hatte Bundestrainer Pokorny im Vorfeld das Endergebnis als Nebensache bezeichnet, zeigte die Deutschland-Auswahl, nach Nationalhymnen und dem Einlauf durch ein Spalier Fähnchen-schwenkenden Eislaufnachwuchses, dynamisch-packendes „Eishockey at its best“. Nach drei hart umkämpften 15-Minuten Dritteln gingen die Teams mit einem 5:5 in die Verlängerung. Diese konnten die Deutschen nach einem Sudden-Death-Treffer in der zweiten Minute mit 6:5 für sich entscheiden.
[Die deutschen Spieler bejubeln einen der neun Treffer im zweiten Duell gegen die Slowakei.]
Samstagsnachmittags, nach dem ersten Drittel beim Spielstand von 5:2 für die deutsche Nationalmannschaft, schien die Begegnung fast schon in trockenen Tüchern, doch konnten die Slowaken mit körperbetontem Spiel und angestacheltem Siegeswillen auf 6:4 verkürzen. Nach der vermutlich deutlichen Kabinenansprache beider Trainer agierten die Deutschen anschließend hellwach, scheuten keine handgreiflichen Auseinandersetzungen, brachten saubere Anspiele und setzten sich letztlich mit 9:4 durch. Einzelne Spieler wollte der Bundestrainer nicht hervorheben, doch zeigte er sich mit der Mannschaftsleistung vollauf zufrieden. „Für die ersten Vorbereitungsspiele in der neuen Saison machen diese Ergebnisse doch Lust auf mehr.“
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