FUSSBALL
Jens Heuschen schockt Lindlar in der Verlängerung
Oberberg - Heiligenhauser SV entthront Vorjahressieger in spannendem Finale der Ü32-Kreismeisterschaften - Gastgeber Bröltal muss sich im Spiel um Platz drei dem SV Altenberg geschlagen geben.
Der TuS Lindlar hat die Titelverteidigung bei den Ü32-Kreismeisterschaften verpasst. Der Vorjahreschampion verlor das spannende Endspiel nach Verlängerung gegen den Heiligenhauser SV, der den Kreis Berg nun bei der FVM-Endrunde in der nächsten Woche vertreten darf. „Wir hatten Möglichkeiten genug, um das Spiel für uns zu entschieden. Glückwunsch an Heiligenhaus. Es war ein hochklassiges Finale“, war TuS-Trainer Philipp Konrad die Enttäuschung anzumerken.
Nur zu gerne hätten die Lindlarer den Gewinn des Pokals ihrem langjährigen Mitglied Klaus Heimes gewidmet, der am Samstag vergangener Woche nach schwerer Krankheit verstarb. Aufgrund des Todesfalls spielten die TuS-Kicker mit Trauerflor, zudem wurde vor der Begegnung eine Schweigeminute abgehalten.
[Vom Vorstand des Fußballkreises Berg waren der Vorsitzende Jürgen Liehn (re.) und Geschäftsführer Ralf Zimmermann (li.) vor Ort. Alfons Arnoldy (3.v.re.) und Eckhard Demmer (3.v.li.) nahmen die Siegerehrung vor. Die Partien wurden geleitet von den Schiris Giuseppe di Dio (v.li.), Hans-Jürgen Schlottner und Markus Gehl.]
Der TuS Homburg-Bröltal erwies sich als guter Gastgeber, hätte sich aber sicherlich ein größeres Zuschauerinteresse gewünscht. Der Freizeit- und Breitensportbeauftragte Alfons Arnoldy, glühender Anhänger von Bayer 04 Leverkusen, verzichtete übrigens - trotz ergatterter Eintrittskarte - auf den Besuch des DFB-Pokalendspiels in Berlin und schaute sich stattdessen die Duelle auf dem Grötzenberg an.
Im Herbst sehen sich die vier Teams zum Umtrunk im Braustübchen der Erzquell Brauerei wieder, die den Zunft-Kölsch-Pokal seit langer Zeit mit üppigen Prämien unterstützt. Das Preisgeld fließt zu 75 Prozent in die Jugendabteilungen der Klubs, das gespendete Kölsch in die Kehlen der Fußballer.
Finale
TuS Lindlar – Heiligenhauser SV 1:2 nach Verlängerung (1:1, 1:1, 1:1).
Mit „Alte-Herren-Fußball“ im klassischen Sinne hatte das Endspiel wenig gemein, standen sich doch zwei Mannschaften gegenüber, die an einem guten Tag wahrscheinlich sogar manchen A-Ligisten vor ernsthafte Probleme stellen würden. Zu Beginn war der gegenseitige Respekt riesengroß, Fehlervermeidung stand ganz oben auf dem Matchplan. Den ersten Patzer erlaubte sich Heiligenhaus – und die Strafe folgte auf dem Fuße. Marc Bruch fing einen Fehlpass ab und bediente Hakan Gürsoy, der sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ.
[HSV-Goalgetter Lucas Musculus und Tobias Mibis lieferten sich einige intensive Zweikämpfe.]
Auch im weiteren Verlauf blieben Torraumszenen Mangelware, bis Stefan Roth von rechts eine Maßflanke in den Strafraum schlug und Tobias Klever mit dem Kopf vor Goalie Marco Buchholz am Ball war – 1:1. Nach der Pause wurde die Dominanz des Titelverteidigers von Minute zu Minute größer, die Chancen häuften sich: Moritz Stellberg traf das Leder nach einer Hereingabe von Justin Ebert nicht richtig (52.), Gürsoy verpasste ein Zuspiel von Jendrik Müller (56.), ein Lupfer von Martin Reif klatschte an die Querstange (60.) und Anton Zeka scheiterte an Keeper Julius Engelhardt (64.). Heiligenhaus hatte in dieser Phase nicht mehr viel entgegenzusetzen. Lucas Musculus visierte mit einem Freistoß von der linken Seite das obere Eck an, doch Buchholz war zur Stelle (63.).
[Hakan Gürsoy (li.) brachte die Lindlar in Führung.]
In der Verlängerung suchte Lindlar die Entscheidung, verzettelte sich jedoch ein ums andere Mal. Als draußen schon die Diskussionen über ein eventuelles Elfmeterschießen begonnen hatten, besaß Linus Werner etwas Platz und fand - obwohl ihm just in diesem Moment ein Krampf in die Muskulatur fuhr – den freistehenden Jens Heuschen, der die Kugel ins lange Eck beförderte. Der TuS packte danach die Brechstange aus. Und tatsächlich ergab sich in allerletzter Sekunde nach einer Ecke noch die Gelegenheit zum 2:2 für den aufgerückten Torwart Buchholz, der den Ball aber am Kasten vorbeisetzte.
Tore
1:0 Hakan Gürsoy (15.), 1:1 Tobias Klever (30.), 1:2 Jens Heuschen (85.).
Spiel um Platz drei
TuS Homburg-Bröltal – SV Altenberg 0:4 (0:2).
Die Gastgeber mussten im „kleinen Finale“ eine happige Pleite einstecken, wurden dabei allerdings unter Wert geschlagen, denn das Chancenverhältnis war beinahe ausgeglichen. Die Altenberger präsentierten sich indes vor allem in Person von Denis Nagel, dem gleich drei Treffer gelangen, deutlich abschlusssicherer. Die Bröltaler hatten hingegen das Pech an den Stiefeln kleben. Nils Rohlenders Kopfball landete am Pfosten (16.), genauso erging es Marco Engels mit einem Freistoß (38.).
Spätestens als der THB nach dem 0:3 voll ins Risiko ging, ergaben sich viele Konterchancen für den SVA. Bröltals Schlussmann Andreas Ufer hielt noch, was zu halten war. „Die Niederlage ist verdient, doch um mindestens ein Tor zu hoch ausgefallen. Einen Treffer hatten wir auf jeden Fall verdient, aber es sollte einfach nicht sein“, meinte Coach Torsten Jungjohann.
Tore
0:1 Denis Nagel (25.), 0:2 Christoph Hartwig (28.), 0:3 Denis Nagel (43.), 0:4 Denis Nagel (65.).
Prämien
1. Platz: Heiligenhauser SV (1.500 Euro, 100 Liter Kölsch)
2. Platz: TuS Lindlar (1.000 Euro, 50 Liter Kölsch)
3. Platz: SV Altenberg (500 Euro, 30 Liter Kölsch)
4. Platz: TuS Homburg-Bröltal (250 Euro, 20 Lilter Kölsch)
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