HANDBALL
VfL-Spieler nach Lebensmittelvergiftung für Erlangen wieder fit
Gummersbach – Gegen den HC Erlangen befindet sich Gummersbach in der Favoritenrolle – Sigurdsson spricht über eine spezielle Woche, die hinter der Mannschaft liegt – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm
VfL Gummersbach – HC Erlangen (Sonntag, 16:30 Uhr).
Um Eierspeisen und Fisch werden einige VfL-Handballer in nächster Zeit wohl einen großen Bogen machen. Was genau die Lebensmittelvergiftung bei zehn Spielern und zwei Offiziellen ausgelöst hat, ist zwar nicht endgültig geklärt. Das Buffet im Anschluss an das European League Spiel in Sävehof (Schweden) dürfte aber vermutlich der Auslöser gewesen sein, auch wenn die gesamte VfL-Delegation davon gegessen hat und nicht alle Spieler dieselben Symptome hatten, manche sogar beschwerdefrei blieben.
Einige Spieler hatte es heftig erwischt, wie VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson vor dem Ligaspiel gegen den HC Erlangen am Sonntag in der SCHWALBE arena berichtet. „Solch eine Situation habe ich in meiner Karrierie noch nie erlebt. Während Covid oder einer Grippe mit hohem Fieber konnten einzelne Spieler nicht fliegen, aber gleich acht auf einmal war schon ein sehr spezielles Erlebnis“, sagt der Isländer. Einige seiner Spieler seien bettlägrig gewesen, quälten sich mit erhöhter Temperatur und Bauchschmerzen, konnten kaum die Augen öffnen und schon gar nicht sprechen.
Acht Spieler und zwei Offizielle mussten in Schweden bleiben, sie flogen einen Tag später zurück nach Deutschland, wie Mannschaftsarzt Jochen Viebahn im DYN-Interview verriet. Um sicher zu gehen und mögliche Infektionsketten zu brechen (anfangs ging man nicht sofort von einer Lebensmittelvergiftung aus) wurden sämtlich Trainingsaktivitäten bis zum Start dieser Woche ausgesetzt. Auch am Montag und Dienstag fiel das Training sehr dosiert aus, erst seit Mittwoch sind alle Spieler wieder voll im Saft.
Wann das ausgefallene Spiel bei den Rhein-Neckar Löwen nachgeholt wird, steht noch nicht fest. Nicht unrealistisch ist, dass die Partie aufgrund des vollen Terminplans vielleicht sogar erst zum Saisonende nachgeholt wird. In Gummersbach hat man damit bereits Erfahrung. Vergangene Saison fand das „Weihnachtsspiel“ gegen den THW Kiel auch erst im Mai statt.
Der Fokus der VfL-Handballer liegt aber ohnehin auf dem HC Erlangen. Das Match gegen den Tabellen-16. der Handball-Bundesliga ist der Auftakt in den heißen Dezember, in dem noch sechs Spiele bis zur Winterpause anstehen. Auf die Franken sind die Oberberger erst vor zwei Monaten getroffen: In der 2. Runde des DHB-Pokals gewann Gummersbach mit 28:27 in der Oberfrankenhalle in Bayreuth.
Trotz der bislang schwachen Bilanz des Kellerkindes (zwei Siege, ein Remis, zehn Niederlagen) ist der Respekt von VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson hoch: „Das ist eine kompakte und gute Mannschaft und man sieht Fortschritte bei ihnen. Aber wir spielen Zuhause, da wollen wir gewinnen.“ Erlangen verlor zuletzt nur knapp in Hamburg (27:28), holte einen 28:24-Heimsieg gegen FRISCH AUF! Göppingen und erkämpfte sich am Donnerstag beim 25:25 gegen Aufsteiger Bietigheim einen Punkt.
„Sie haben eine sehr physische Abwehr, wo sie sich unter Martin Schwalb wirklich verbessert haben“, sagt Sigurdsson. Das hänge aber auch mit dem Comeback von Maciej Geballa zusammen, der der Defensive mehr Stabilität gebe. Auch die Verpflichtung von Marko Bezjak Ende September mache sich bemerkbar, findet der VfL-Coach: „Mit ihm ist es ein ganz anderes Spiel. Er bringt viel mehr Spielsteuerung mit.“ Die Toptorschützen der Franken sind Antonio Metzner (52) und Tim Gömmel (49/24). Im Pokal hatte Gummersbach zudem mit Marek Nissen einige Probleme.
Anfang der Woche überraschte Erlangen zudem auf dem Transfermarkt: Stammtorhüter Klemen Ferlin verließ den Verein Richtung Kielce (Polen). Für ihn wurde Dario Quenstedt, der seine Karriere im Sommer eigentlich beendet hatte, geholt. Der 35-Jährige parierte beiom Comeback gegen Bietigheim 8 Bälle (Quote: 32 Prozent).
Personell hat sich in Gummersbach seit dem Spiel in Schweden nichts getan. Die Lebensmittelvergiftung ist inzwischen aus allen Körpern heraus. Weiter an seinem Comeback arbeitet Tom Kielser. Eine Prognose will Sigurdsson weiter nicht abgeben: „Er ist ein Spieler, der jedem Team in Deutschland helfen würde. Aber bevor er nicht eine gewisse Belastungsstufe durchgegangen ist, macht es keinen Sinn. Sonst reden wir anschließend wieder davon, dass er erneut mehrere Monate pausieren muss.“
Für das Spiel gegen Erlangen gab es am Freitagmittag noch letzte Restkarten.
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