Archiv

Für kurze Zeit von der Überraschung geträumt

lo; 7. Oct 2010, 11:06 Uhr
Oberberg Aktuell
ARCHIV

Für kurze Zeit von der Überraschung geträumt

lo; 7. Oct 2010, 11:06 Uhr
Oberberg - Die Landesliga-Fußballerinnen des SV Morsbach zogen sich im Finale des Kreispokals gegen den favorisierten 1. FFC Bergisch Gladbach ordentlich aus der Affäre.


[Die Mannschaft des SV Morsbach konnte trotz der Niederlage erhobenen Hauptes nach Hause fahren.]

1. FFC Bergisch Gladbach – SV Morsbach 3:1 (1:1).

Der 1. FFC Bergisch Gladbach hat den Kreispokaltitel verteidigt. Die Neuauflage des Vorjahresendspiels gewann der Verbandsligist vor rund 100 Zuschauern in Ründeroth letztlich verdient. Der SV Morsbach, der mit großen Personalproblemen in die Partie ging, zog sich aber achtbar aus der Affäre und durfte zwischenzeitlich sogar von der Überraschung träumen. „Ich bin absolut zufrieden. Die Mannschaft hat kämpferisch überzeugt und sehr diszipliniert gespielt“, erklärte Trainer Jürgen Reifenrath, der mit gerade einmal 13  Spielerinnen angereist war.


[Bergisch Gladbach gewann den Pokal zum zweiten Mal in Folge.]

Die Siegerehrung nahmen Detlef Baldauf (2. Vorsitzender des Fußballkreises Berg), Ingrid Lamprecht (Frauenbeauftragte Kreis Berg) und Karl Fassbender (Mädchenbeauftragter Kreis Berg) vor. Wie Baldauf betonte, werde man daran arbeiten, das Endspiel im kommenden Jahr am Wochenende stattfinden zu lassen, nachdem der Wochentermin auf einige Kritik gestoßen war. Gerade im Jahr der Frauenfußball-WM sollte der Kreis Berg in der Tat seine Bemühungen intensivieren, dem Frauen-Finale einen prominenteren Spieltag zu verschaffen, um mehr Zuschauer anzulocken und die Teilnehmer in die Lage zu versetzen, ihr bestmögliches Team ins Rennen zu schicken, was unter der Woche aus beruflichen Gründen häufig schwierig ist.

Gleich zu Beginn der Partie zeigte sich, wie die Morsbacherinnen dem spielerisch überlegenen Gegner Paroli bieten wollten: Mit kompromisslosem Zweikampfverhalten und langen Bällen in die Spitze. In der 12. Minute ging dieses Konzept auf: Jasmin Jaeger schickte Sabrina Kraemer mit einem Steilpass auf die Reise, die Stürmerin erreichte das Spielgerät vor der aus dem Tor geeilten Keeperin Manuela Stüßer und hob ihn gekonnt ins Netz. Der Außenseiter lag in Führung! Die Abwehr des Verbandsligisten machte keinen stabilen Eindruck und hatte Glück, dass Ayse Yarangünü nach einer Freistoßflanke von Mandy Leidig knapp verpasste (16.).


[Der gastgebende TSV Ründeroth spendierte dem Siegerteam einen zünftigen Schluck Bier.]

Nachdem Michelle Hammer auf der Gegenseite einen verdeckten Schuss pariert hatte (24.), bot sich Morsbach wenige Minuten später die Riesenchance zum 2:0: Jaeger  tauchte plötzlich völlig frei vor dem Gladbacher Kasten auf, anstatt aber noch einige Meter zu gehen, schloss sie von der Strafraumgrenze zu überhastet ab und jagte den Ball weit über den Kasten (30.). Bergisch Gladbach war bis dahin zwar das dominantere Team, strahlte aber keinerlei Gefahr aus. Das änderte sich, als Johanna Krist von der linken Seite ins Sturmzentrum wechselte. Morsbach hatte nun große Probleme, sich zu befreien und in der 40. Minute glich die Krist mit einem Distanzschuss aus.

Dieselbe Spielerin sorgte auch für den ersten Farbtupfer der zweiten Hälfte: In der 48. Minute scheiterte sie mit einem Freistoß an der Latte. Die nächste Möglichkeit nutzte Krist dann aber zur Führung des Favoriten: Nach einer Flanke von außen verlängerte sie den Ball im Rutschen ins lange Eck. Die Gegenwehr der Morsbacherinnen war damit noch nicht gebrochen: Denise Reifenrath ließ mit einem schönen Sololauf drei gegnerische Akteurinnen stehen, allerdings war ihr Abschluss zu unplatziert, um Stüßer vor eine ernsthafte Aufgabe zu stellen (63.).


[Ingrid Lamprecht, Karl Fassbender und Detlef Baldauf (v.l.) bei der Verteilung der Medaillen für das unterlegene Team.]

Eine strittige Szene entschied schließlich die Partie: Ein Kopfball von Annika Weege hatte nach Ansicht des Schiedsrichterassistenten die Linie überschritten. „Meiner Meinung nach war der Ball nicht drin, zumal der Schiedsrichter erst weiterlaufen lassen wollte“, sagte Reifenrath. Wie dem auch sei: Bergisch Gladbach spulte sein Programm danach routiniert herunter und ließ nichts mehr anbrennen, auch weil die Morsbacher Konter aufgrund zu vieler Ungenauigkeiten ins Leere liefen.

Tore
0:1 Sabrina Kraemer (12.), 1:1 Johanna Krist (40.), 2:1 Johanna Krist (57.), 3:1 Annika Weege (70.).

SV Morsbach
Michelle Hammer; Jacqueline Kalkert, Mareen Kirstein (87. Sarah Leidig), Janine Reuber, Mandy Leidig, Nadja Arlt (90. Carina Weber), Jasmin Jaeger, Ayse Yarangünü, Denise Reifenrath, Sabrina Kraemer, Carina Eiteneuer.      
WERBUNG