Bilder: Nils Hühn --- Lars Strempel und Gabriele Apostel-Strempel von der Agentur Brandidee betrachteten die Unterlagen von Bewerberin Angela Mertenc genau.
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Heiß begehrte Recall-Zettel beim Azubi-Casting
Gummersbach - Zum Speed-Dating für Jugendliche ohne Lehrstelle lud die Ausbildungsinitiative Oberberg ein - Während kaufmännische Berufe der Renner waren, hielt sich der Ansturm bei anderen Sparten in Grenzen.
Von Nils HühnAuf drei Räume im Steinmüller-Bildungszentrum hatten sich die Vertreter von 15 Firmen verteilt. Ab 10 Uhr trudelten die ersten eingeladenen Jugendlichen ein. Insgesamt hatte die Agentur für Arbeit 240 Jugendliche angeschrieben, von denen rund 60 Prozent erschienen. Mit diesem Ergebnis war Diana Löffler von der Agentur durchaus zufrieden. Ab 13:30 Uhr konnten auch Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz erhalten haben, kommen, um beim Speed-Dating die letzten Plätze zu ergattern. Diese Chance nahmen über 50 Jugendliche war.
Eine davon war die 17-jährige Angela Martenc aus Wipperfürth. Im Sommer hat sie die Realschule abgeschlossen und sucht schon seit dem vergangenen Jahr einen Ausbildungsplatz als Bürokauffrau. Doch trotz 40 Bewerbungen gab es bisher nur Absagen. Heute probierte sie es beim Speed-Dating. Doch die Plätze für eine kaufmännische Lehrstelle waren die begehrtesten und so musste man sogar ein wenig warten, um zum zehnminütigen Azubi-Casting zu kommen. Nach dem Gespräch mit Lars Strempel und Gabriele Apostel-Strempel von der Marken- und Werbeagentur Brandidee erhielt sie zwar keinen Recall-Zettel, der als Einladung zu einem erneuten Vorstellungsgespräch dient, aber dennoch war sie mit dem Date zufrieden. Ich hoffe, dass es noch dieses Jahr mit einer Ausbildung klappt, so die 17-Jährige. Falls dies nicht glücken sollte, überbrückt sie die Zeit damit, die Fachhochschulreife zu erlangen.

Während bei den kaufmännischen Berufen eine lange Schlange von Ausbildungswilligen stand, sah es an anderer Stelle bedeutend schlechter aus. Björn Rose von dem Gummersbacher Familienbetrieb Elektro Jünger führte zwar einige Gespräche, aber bisher hatte er noch keinen geeigneten Bewerber gefunden. Oft war die Entfernung vom Wohnort zum Arbeitsplatz in Gummersbach für einen Auszubildenden zu weit, oder die Jugendlichen hatten keine Erfahrung in dem Berufsfeld gesammelt. Ein Praktikum sollten sie schon vorher gemacht haben, so Rose. Dass Probearbeit sich auszahlt, konnte Susan Ryan vom Brauhaus Gummersbach bestätigen. Eine Speed-Dating-Teilnehmerin hatte bereits im Vorfeld einen Tag in der Küche gearbeitet. Nach dem zehnminütigen Date hatte sie einen Ausbildungsplatz zur Köchin in der Tasche. Allerdings fängt sie ihre Ausbildung erst im kommenden Jahr an. Doch auch für dieses Jahr gibt es noch Lehrstellen.