Wiehl – In der Wiehler Weltmeisterhalle fand am Vormittag der Handball-Grundschulaktionstag statt – Sehr zur Freude der Schüler der GGS Oberwiehl.

Von Peter Notbohm

Am Anfang wollen die Pylonen noch nicht fallen, die ersten beiden Würfe von Mia geraten noch zu kurz. Dass die Drittklässlerin das erste Mal einen Handball in den Händen hält, merkt man bereits an ihrer Beinstellung beim Wurf: Als Rechtshänderin steht sie fälschlicherweise mit dem rechten Bein vorne, sodass sie kaum Kraft in ihren Wurf bekommt. Sofort gibt es den Hinweis von den Trainern, sich mit dem linken Fuß nach vorne zu positionieren – und schon fallen die ersten Pylonen. Der Ehrgeiz ist geweckt und am Ende hat sie die Hälfte der acht aufgestellten Pylonen getroffen und abgeräumt.

[Möglichst zielgenau sollten die Pylonen von den Schülern abgeschossen werden.]

Wie der jungen Schülerin der GGS Oberwiehl geht es am Montag vielen Kindern in der Wiehler Weltmeisterhalle. Im Rahmen des bundesweiten Handball-Grundschulaktionstags kommen sie teilweise erstmals mit dem Handballsport in Berührung, der Feuereifer ist aber zügig geweckt. Bei der Initiative des Deutschen Handballbundes (DHB) und seiner Landesverbände geht es darum, Kinder für die actionreiche Sportart zu begeistern. Teilnehmen können alle Klassen von der 2. bis zu 4. Jahrgangsstufe.

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„Neben der Freude am Handballsport geht es auch um das soziale Miteinander, um Bewegung und darum, Begeisterungsfähigkeit zu wecken“, erklärt Angelika Schmalz, Konrektorin der GGS Oberwiehl. Die Corona-Pandemie habe vieles einfrieren lassen, meint sie und sieht täglich, was die beiden vergangenen Jahre im (Sport-)Leben vieler Kinder angerichtet hat. Man wolle sie daher neumobilisieren und nebenbei auch das Vereinsleben stärken. Den Aktionstag führt die Grundschule in Kooperation mit dem CVJM Oberwiehl durch. „Wir als Schule im Ort fühlen uns dieser Sache verpflichtet“, sagt sie.

Unterstützt wird die Grundschule von Oberstufenschülern des Gymnasiums Wiehl und Handballern des CVJM Oberwiehl. Der 19-jährige Jan-Luca Fabrizius war bis zur B-Jugend selbst Handballer und ist inzwischen Fußballer. Er absolviert derzeit sein freiwilliges soziales Jahr beim CVJM Oberwiehl und leitet unter anderem einmal die Woche die Handball-AG an der Grundschule. Für ihn ist der Aktionstag eine sinnvolle Veranstaltung, auch um die Kinder für den Vereinssport zu begeistern. „Hier können sie reinschnuppern und erste Erfahrungen sammeln. Wichtig ist, dass sie sich einfach nur trauen.“

[Auf dem Mini-Handballfeld wurde gegeneinander gespielt.]

Das sieht auch Pauline Madel, 19-jährige Handballerin des CVJM Oberwiehl, so. Sie absolviert momentan ein Studium zum Grundschullehramt und vertritt ihren Verein. „Ich möchte vor allem, dass Mädchen mit dem Handball anfangen und sich mehr zutrauen“, sagt sie. Ihre Erfahrungen in der Halle: Alle Schüler haben zwar viel Spaß, aber gerade die Mädchen agieren doch ein wenig zurückhaltender als ihre männlichen Klassenkameraden, weil sie teilweise Angst vor dem Ball und dem Körperkontakt haben.

In einem Zeitraum von etwa 90 Minuten (zwei Schulstunden) werden zunächst mit dem offiziellen Handball-​Spielabzeichen des DHB, dem Hanniball-​Pass, die individuellen Fähigkeiten der Kinder an fünf Stationen geschult: Darunter fallen Schnelligkeit, Koordination, Werfen und Fangen. Zusätzlich ist in einer Hallenhälfte ein Mini-Handballspielfeld aufgebaut, wo die Kinder das Erlernte praktisch sofort umsetzen können.

Fast 100 Schüler, aufgeteilt auf die drei Jahrgangsstufen 2 bis 4, können sich so Ausprobieren. An jeder Station werden Punkte gesammelt. Im Nachgang erhält jedes Kind den Haniball-Pass in Gold, Silber oder Bronze. Die Abzeichen wird die GGS Oberwiehl Anfang Dezember in einer gesonderten Veranstaltung in der Aula verleihen. „Damit wollen wir die Gemeinschaft würdigen“, so Schmalz. Für den CVJM Oberwiehl könnte sich der Tag schon jetzt gelohnt haben. Nach der zweistündigen Einheit waren viele Kinder begeistert und bejahten die Frage, ob sie künftig ein Probetraining im Verein machen wollen.