Bergneustadt – Einer der erfolgreichsten Zauber-Entertainer der Welt lässt das Publikum im Zirkus Orlando mit seiner Show rätseln und versetzt es in Staunen.

Von Peter Notbohm

Die Bühnen der Welt kennt Zauberkünstler Pit Hartling fast schon aus dem Effeff. Von Las Vegas, über den legendären Club „Magic Castle“ in Los Angeles, New York oder Paris, Hartling war bereits in über 50 Ländern auf fünf Kontinenten unterwegs. In Las Vegas gibt er sogar Kurse in Magie, seit über 25 Jahren zählt er zu den erfolgreichsten Zauber-Entertainern der Welt, nachdem er nach seinem abgebrochenen Studium sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Die F.A.Z. schrieb einst über ihn „Perfekte Illusionskunst“.

Und doch hat es den Frankfurter am Donnerstagabend ins beschauliche Bergneustadt verschlagen, wo er auf Einladung des Bergneustädter Schauspielhaus im Rahmen des „Himmlischen Sommerzirkus“ im Zelt des Zirkus Orlando mit seinem Programm „Pit Hartling wirkt Wunder“ auftrat. Auf diesen eher intimen Rahmen freute er sich, wie er Oberberg-Aktuell vor der Vorstellung verriet: „Diese Location ist ehrlich gesagt etwas Besonderes. Ein Zirkuszelt hatte ich noch nicht so oft als Bühne.“

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[Kartentricks sind für Pit Hartling Routine. In dieser Sparte wurde er Vize-Weltmeister.]

Schon im Alter von 17 Jahren wird Pit Hartling in Yokohama Vize-Weltmeister der Zauberkunst. „Ich will damit nicht angeben, sondern sie nur beeindrucken“, verrät der Künstler mit einem Augenzwinkern und gibt seinem Publikum auch sogleich einen Einblick in sein Programm. „Sie erwarten Tricks und schlechte Witze. Was anderes kann ich auch gar nicht“, meint er und hat die Bergneustädter schnell um den Finger gewickelt. Denn Hartling lässt seine Zuschauer nicht nur staunend ob seiner unmöglichen Zauberkunst zurück, sondern sorgt mit seinen bewusst flach gehaltenen Witzen auch immer wieder für viel Gelächter.

Sein großes Faible sind die surrealen Tricks: „Wir werden der Wirklichkeit auf den Zahn fühlen oder dem, was Sie dafür halten. Oder wie ich gern sage: ‚Sinnes Täuschungen oder Sinnes keine‘.“ Dem Publikum präsentiert er fortan eine Unmöglichkeit nach der anderen. Schon die erste Nummer mit einem einfachen Seil sorgt für Staunen in der Manege, wenn Hartling aus zwei Enden plötzlich vier oder sogar null macht. Auch der Lassoknoten erscheint wie von Zauberhand. Seine Darbietungen kommen ohne Nebel und aufwendige Technik aus. Auch der obligatorische Kartentrick darf nicht fehlen.

[Der Weltrekord im Lösen des Rubik's Cube liegt bei 3,13 Sekunden. Mit ein wenig Magie braucht Hartling etwas über eine Sekunde. "Ich werde langsam alt", kommentiert der Zauberer trocken.]

Doch das selbsternannte Plappermaul benötigt manchmal sogar absolute Ruhe: Nämlich dann, wenn er nach wenigen Blicken den von einer Zuschauerin manipulierten Zauberwürfel mit seinen 43 Trillionen möglichen Farbvariationen innerhalb weniger Sekunden mit zugehaltenen Augen mit einem weiteren kopiert und anschließend innerhalb einer Sekunde auch noch löst – Staunen und Standing Ovation beim Publikum sind garantiert.

Noch unglaublicher wird es, wenn er Gedanken liest oder zehn Euro in Hundert verwandelt. Auch Eheringe sind vor ihm nicht sicher und plötzlich mit dem Schmuck des Sitznachbarn verkettet. Dass auch mal ein Trick daneben geht, als Hartling das Geburtsdatum einer Frau anhand ihrer Hausnummer, ihrer Schuhgröße und der letzten Ziffer ihrer Handynummer ermitteln will und sich um zwei Wochen verschätzt, tut der guten Stimmung keinen Abbruch, schließlich weiß er dies sofort mit seinem Humor zu überspielen. Dass Hartling sich den unglaublichsten Trick ohnehin bis zum Schluss aufbewahrt, versteht sich da fast von selbst.