LOKALMIX
Eine Lindlarerin im "Ninja Warrior"-Fieber
Lindlar – Die elfjährige Sara Sörgens nahm im abgelaufenen Jahr an der RTL-Show „Ninja Warrior Germany Kids“ teil (mit VIDEO).
Von Peter Notbohm
Geschmeidig fliegt Sara Sörgens von Stange zu Stange und hangelt sich mit konzentriertem Blick vom Seil elegant durch das Cargo-Netz. Was bei der Elfjährigen aus Lindlar wie ein Kinderspiel aussieht, erfordert in Wahrheit viel Kraft, Technik und Konzentration. Seit 2016 strahlt RTL die beliebte Spielshow „Ninja Warrior Germany“ aus. Die Kandidaten müssen dabei einen schwierigen Hindernis-Parcours überwinden. Inzwischen boomt die Sportart und fesselt auch die Zuschauer: Die aktuelle 5. Staffel brachte dem Kölner Sender starke Quoten und endete mit Allzeit-Rekorden.
In diesem Sommer öffnete RTL seinen Hindernis-Parcours erstmals auch für junge Kandidaten – natürlich in etwas einfacherer Form, aber weiterhin herausfordernd. Das Kids-Format wurde auf dem Schwester-Sender Super RTL ausgestrahlt. Zu den 64 Teilnehmern in den zwei Altersklassen (10-11 Jahre und 12-13 Jahre) zählte auch Sara Sörgens. Die komplette Familie ist mit dem „Ninja Warrior“-Virus infiziert und fiebert seit der Premiere der Show jeden Freitagabend mit. Die Idee zur Anmeldung entstand, nachdem ihr Vater Frank Sörgens einen Aufruf bei Instagram gesehen hatte. Das Bewerbungsvideo war schnell im Kasten, die Sechstklässlerin des St. Angela Gymnasiums Wipperfürth wurde zum Casting eingeladen. „Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, eingeladen zu werden, mich dann aber natürlich mega gefreut“, erzählt die Elfjährige rückblickend im Gespräch mit OA.
Dass sie über die notwendige Athletik und Griffkraft verfügt, verdankt sie ihren zahlreichen Hobbys. Sie ist Tanzmariechen beim SV Frielingsdorf, spielt gerne Tennis, übte sich schon früh bei Leichtathletik-Wettkämpfen im Dorf und hat vor drei Jahren zudem ihre Leidenschaft für das Bouldern (Klettern ohne Sicherung bis zur Absprunghöhe) entdeckt. Mehrmals in der Woche ist sie mit ihrem drei Jahre älteren Bruder Diego und ihrem Vater in der Kletterhalle in Lindlar. Vergangenes Jahr boulderte sie zudem in der 2. Damen-Bundesliga, die Saison musste coronabedingt allerdings abgebrochen werden.
[Video: Michael Kleinjung.]
Dass der „Ninja Warrior“-Parcours allerdings noch einmal eine ganz andere Herausforderung ist, sollte sich in der Show zeigen. Im Vorfeld hatte Sara Sörgens viel mit ihrem Bruder und ihrem Vater trainiert, in einem eigens gebauten Hangel-Parcours an Ausdauer, Koordination und Kraft gearbeitet. Vor der Aufzeichnung der TV-Show im Juni durften alle Teilnehmer – anders als bei den Senioren – zudem einen Testlauf durch den Parcours absolvieren. Für die Sendung wurde er allerdings nochmals ein wenig modifiziert. Coronabedingt durfte nur eine Begleitperson mit in die Studios, vor Ort wurden die Jung-Athleten von den bekannten „Ninja-Warrior“-Stars Arleen Schüßler, Alexander Wurm und Sladjan Djulabic gecoacht und beraten.
Insgesamt sieben Hindernisse galt es zu überwinden, um den Buzzer zu drücken. Fünfsprung, Ring-Rutsche, Cargo-Netz mit Schwungstange und schwebende Tritte meisterte die Elfjährige noch problemlos. Beim fünften Hindernis, dem Radschwung mit Seil, rutschte sie allerdings ab und landete im Wasserbecken – das Aus in der Vorrunde. „Ich weiß gar nicht genau, woran es gelegen hat. Es ging unheimlich schnell. Mir fehlte das Schwunggefühl und ich wusste auch nicht genau, wann ich abspringen soll“, blickt Sörgens zurück. Für sie war es damals eine Premiere an dem Hindernis. An Einraster und der bis zu 4,25 Meter hohen Wand konnte sie sich nicht mehr messen.
[Foto: TVNOW / Markus Hertrich ----Der Sprung an den "Fly Wheels" bedeutete das Ende von Saras Auftritt bei "Ninja Warrior Germany Kids".]
Sara Sörgens gehört aber nicht zu den Mädchen, die sich von Rückschlägen entmutigen lassen. „Wenn ich etwas nicht schaffe, habe ich den Drang, es besser zu machen“, gibt sie sich ehrgeizig. Aus der Show hat sie trotz des frühen Ausscheidens viele positive Dinge mitgenommen. Zu einer Kandidatin aus Frankfurt, die es bis ins Halbfinale schaffte, ist eine enge Freundschaft entstanden, beide Mädchen besuchen sich sogar, um miteinander zu trainieren. Die Tipps der „Ninja“-Stars kann ihr ebenfalls niemand mehr nehmen. Sladjan 'Sladi' Djulabic lud sie sogar zu einem Privat-Training ein. Auch in der Schule wurde sie nach ihrem Auftritt von manchem Mitschüler angesprochen.
[Foto: TVNOW / Markus Hertrich.]
Aber auch ihr Vater schloss durch den Auftritt seiner Tochter wertvolle Kontakte. Der Veranstaltungstechniker, dessen Branche durch Corona bekanntlich schwer geschädigt ist, kam mit den Erbauern des Parcours ins Gespräch: Gemeinsam entwickelt man derzeit den größten mobilen Parcours, der künftig bei der European Ninja League, bei Wettkämpfen sowie auf Schul- und Firmenevents eingesetzt werden soll. Ein Teil davon steht bereits in der Ninja-Box in Lindlar und kann voraussichtlich im neuen Jahr wieder gebucht werden.
Die beiden fleißigsten „Kunden“ werden aber mit Sicherheit seine beiden Kinder bleiben: Sara und Diego trainieren mehrmals in der Woche, immer angetrieben vom Traum, irgendwann einmal den bislang unbezwungenen Mount Midoriyama, das letzte aller „Ninja“-Hindernisse, in Angriff nehmen zu dürfen. „Natürlich ist es ein Ziel, einmal so gut zu werden und so weit kommen zu können“, setzt sich Sara Sörgens ehrgeizige Ziele. Sollte es im kommenden Jahr erneut ein Kids-Format geben, will sie sich auf jeden Fall wieder bewerben – an den „Fly Wheels“ soll dann nicht wieder Endstation sein.
[Foto: TVNOW / Markus Hertrich.]
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