LOKALMIX

Startschuss für Mammutprojekt Mobilitätskonzept

lw; 17.03.2023, 17:52 Uhr
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Fotos: Lars Weber (4), Archiv (1), Daria Obymaha auf Pixabay
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Startschuss für Mammutprojekt Mobilitätskonzept

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lw; 17.03.2023, 17:52 Uhr
Oberberg – In Lindlar kamen Vertreter aus Städten und Gemeinden, Mobilitätsbetrieben, Verbänden und anderer Organisationen zusammen, um das Thema Verkehr Grenzen übergreifend zu beackern.

Von Lars Weber

 

Kreisdirektor Klaus Grootens hatte vor der heutigen Auftaktveranstaltung im Lindlarer Kulturzentrum zur Erarbeitung eines integrierten Mobilitätskonzepts für den Oberbergischen Kreis extra nochmal den Begriff Daseinsvorsorge gegoogelt. Die Mobilität, der Verkehr hat dabei seinen festen Platz. Sprich: „Die Bürger haben ein Recht darauf, dass ihren Erwartungen nach einem guten Mobilitätsangebot Rechnung getragen wird“, wie Grootens sagte. Dass es dabei von vielen Bürgern diverse Wünsche und Kritik in der Vergangenheit gab, wurde zwar nicht explizit gesagt, liegt aber auch in der Natur der Sache, denn: „Gerade im ländlichen Raum ist es eine große Herausforderung“, den Bedürfnissen zu entsprechen – und noch dazu ökonomisch und ökologisch nachhaltig zu denken. Nun also soll ein großer Aufschlag gewagt werden, um das riesige Thema zu bündeln und auch den Anschluss an die Nachbarn nicht zu vergessen. Der Kreis sieht sich dabei als eine Schnittstelle.

 

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Bei Null werde dabei nicht begonnen, wie Grootens und Planungsdezernent Frank Herhaus sagten. Die Liste an Vorarbeiten ist lang und zeigt schon, wie komplex das Thema Mobilität ist: So gibt es den Nahverkehrsplan des Kreises, ein Konzept für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur, Projekte im Rahmen des Themenfeldes Mobilität bei der Regionale 2025, die Umsetzung des Konzepts der Mobilstationen kreisweit, Studien zur Wuppertalbahn und der Start einer Machbarkeitsstudie „Reaktivierung Wiehltalbahn“, das millionenschwere ÖPNV-Bundesförderprojekt „Oberberg fährt im Takt“ oder auch das Konzept „Regionale Fahrradstruktur im Bergischen Rheinland“. Nicht zu vergessen: Die Mobilitätskonzepte, die die Städte und Gemeinden selbst angestoßen haben.

 

[Vertreter aus Politik, aus Kommunen, aus Betrieben, Wirtschaft oder aus Verbänden und Vereinen waren in Lindlar dabei.]

 

Da kommen bereits eine Masse an Handlungsempfehlungen und Maßnahmen zusammen, die zwar bereits nach links und rechts geschaut haben. Trotzdem stocke man automatisch, wenn man als Kommune an der eigenen Grenze angelangt ist. Das sagte auch Ulrich Stücker zu Beginn der Veranstaltung. Der Wiehler Bürgermeister war als Sprecher der OBK-Bürgermeister und als Mitglied der Steuerungsgruppe des integrierten Mobilitätskonzepts vor Ort. „Auch die besten Konzepte dieser Art ergeben nur im kommunalen Rahmen keinen Sinn, wir müssen interkommunal denken!“ Die Attraktivität der Kommunen hänge schließlich auch von den Mobilitätsangeboten ab.

 

„Wir wollen versuchen, sämtliche Ansätze hier zusammenzuführen, auch um die Übergänge zueinander zu optimieren“, sagte Grootens weiter. Nicht nur im Kreis, sondern auch darüber hinaus zu Nachbarkreisen, zur Bezirksregierung, zum Land oder zum Bund, zu Unternehmen, Vereinen und Verbänden, die alle eine Rolle spielen beim Thema Verkehr. Sei es bei der Verbesserung der Straßen, dem Bau von Fahrradwegen, dem Schienennetz, dem ÖPNV, Car-Sharing-Angeboten, der Rolle der Bürgerbusse und vieles mehr. Weiter wolle man Fragen beantworten wie: „Wie sieht die Mobilität in zehn Jahren aus?“

 

Wie die Beteiligten gemeinsam mit dem beauftragten Büro „StadtVerkehr“ aus Hilden dies alles unter einen Hut bekommen möchten? Zunächst einmal gab es heute für die rund 90 Anwesenden nach einer Einführung die Gelegenheit, sich an fünf Themeninseln auszutauschen, sei es über den ÖPNV, das Zukunftsnetz Mobilität NRW oder das Leitbild und der Zukunftsvision für den Kreis.

 

Diskutieren konnten sie aber auch über die direkten nächsten Schritte. Dabei werden die Oberberger selbst gefragt sein. Zum einen können sie an einer Online-Umfrage teilnehmen, die ab heute bis zum 19. Mai geschaltet sein wird (Hier gibt es den Link). Dort können Interessierte Kritik, Ideen und Visionen zu sämtlichen Verkehrsmitteln unterbringen.

 

[An den Themeninseln konnten sich die Anwesenden austauschen.]

 

Nach Ostern bekommen zudem 25.000 Haushalte über den ganzen Kreis verteilt Post. Das Büro „StadtVerkehr“ habe dabei Quartiere herausgesucht mit unterschiedlichen Parametern (zum Beispiel ländlich, städtisch, mehr Einkommen, weniger Einkommen). Die Befragten können Auskünfte über ihr persönliches Mobilitätsverhalten geben. Der Kreis hofft auf eine hohe Rücklaufquote. „Es geht um die Bedürfnisse unserer Bürger“, sagt Grootens.  

 

Bis September sollen Grundlagen- und Bestandsanalysen vorliegen, anschließend geht es in Ideenwerkstätten. Fertig sein soll die Konzeption im dritten Quartal 2024. Das Ziel umriss Bürgermeister Stücker deutlich: „Ein klares Maßnahmenpaket mit einer schnellen Umsetzung!“ Wobei dabei die Finanzen selbstredend eine nicht unerhebliche Rolle spielen werden. „Wir werden ehrlich sein und definieren müssen: Was geht, und was geht nicht“, so Stücker. Er schickte aber gleich hinterher: „Wer die Mobilitätswende will, bekommt diese nicht zum Nulltarif“. Was zum Beispiel am Etat des Kreises für den ÖPNV abzulesen ist, der sich im Zuge der Verbesserungsinitiative schon mehr als verdoppelt hat.

 

Bei allem Zukunftsdenken bemerkte Grootens, dass das Auto ohne Frage im ländlichen Raum ein fester Bestandteil bleiben wird. Allerdings würde zum Beispiel durch gestiegene Spritpreise oder veränderte Lebenssituationen für manche Bürger das Zweitauto vermehrt infrage gestellt werden. Auf die Bedürfnisse dieser und vieler anderer Oberberger in Sachen Mobilität Antworten zu finden, soll die Aufgabe des Prozesses sein. „Das werden wir nur gemeinsam schaffen!“

 

Finanziert wird das Mobilitätskonzept mit mehr als 155.000 Euro an Fördermitteln des Landes NRW.

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