LOKALMIX
Zwei Jubiläen in einem Jahr
Gummersbach – Das Berufskolleg Dieringhausen besteht seit nunmehr 50 Jahren – Gefeiert wird das am Samstag bei einem „Tag der offenen Tür“.
Am Berufskolleg Dieringhausen in Gummersbach werden in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen gefeiert: zum einen das 50-jährige Bestehen der Schule, die einst als Berufsschule gegründet worden ist, und zum anderen der Geburtstag des Berufskollegs, das es in dieser Form seit 25 Jahren in Nordrhein-Westfalen gibt – laut Schulministerium die größte und vielfältigste Schulform im Land. Vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur: keine andere Schulform in NRW weist ein solch breites Spektrum an Bildungsgängen und allgemeinbildenden sowie beruflichen Abschlüssen auf, wie das Berufskolleg.
Am Berufskolleg Dieringhausen werden derzeit in den Fachbereichen Ernährung/Hauswirtschaft, Sozialwesen und Technik von 119 Lehrern über 2.300 Schüler unterrichtet – darunter 656 Schülerinnen sowie 285 ausländische Schüler. Im Bereich der Dualen Berufsausbildung können nahezu 50 Berufe erlernt werden. Dabei versteht sich das Berufskolleg als internationale Schule. „Man kann hier ohne Deutschkenntnisse ankommen und mit einem Bachelor Professional raus gehen. Wir haben ein sehr durchlässiges Schulsystem“, sagte Direktorin Beate Eulenhöfer-Mann heute in einem Gespräch mit OA.
Ihr Stellvertreter Klaus Bleiweiß lieferte dazu einige Zahlen. An der Schule sollen pro Woche 2.213 Unterrichtsstunden zusammenkommen – doch diese Woche ist eine Projektwoche, und da dürften es wohl etwas mehr sein. So wie zahlreiche Schüler und Lehrkräfte ist derzeit auch die Schulleitung damit beschäftigt, sich auf die Feierlichkeiten rund um das 50-jährige Bestehen der Schule vorzubereiten. Am Samstag, 28. September, ist es so weit: dann veranstaltet die Schulgemeinschaft unter dem Motto „Schule der Chancen“ einen „Tag der offenen Tür“ und bietet dabei diverse Einblicke in das Bildungsangebot.
[Freuen sich auf den „Tag der offenen Tür“: Direktorin Beate Eulenhöfer-Mann (2.v.r.) zusammen mit ihrem Stellvertreter Klaus Bleiweiß (r.) und den Lehrkräften Mareen Ritter und Björn Cassebaum.]
Besonders stolz ist man am Dieringhausener Berufskolleg über ein modulares Produktionssystem nach „Industrie 4.0-Standard“. Verknüpft mit einem Web-Shop stellt die Anlage einen Produktionszyklus nach – ähnlich wie bei der Konfiguration und der anschließenden Produktion eines Neuwagens. „Damit sind wir auf der Höhe der Zeit“, sagte Bleiweiß. Nicht zuletzt im Hinblick auf den Fachkräftemangel in Handwerk und Industrie sei das Berufskolleg überaus relevant, betonte die Direktorin: „Die Schule erfüllt eine wichtige Funktion in der Region. […] Wir haben hier viele Hidden Champions und eine starke Kunststoffindustrie.“ Viele Unternehmen der Region seien Partner der Schule – und werden auch beim „Tag der offenen Tür“ vertreten sein.
Geboten werden am Samstag auch Führungen in den Werkstätten sowie Einblicke in die digitale Planung und Fertigung in der Holzwerkstatt, in das Automatisierungstechnik-Labor und das Schülerlabor. Außerdem werden die Ergebnisse der Projektwoche zum Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ präsentiert, mit dem sich insbesondere die Schüler aus dem Sozialwesen befasst haben. „Viele Schüler haben eine negative Grundeinstellung, was Mathe angeht – und vermitteln das dann in der Kita. Das wollen wir aufbrechen“, sagte Christine Schropp. Ziel sei, dass es in den Kitas eine Mathe-Ecke gebe, an denen die Kinder spielerisch erste Erfahrungen mit der Mathematik sammeln können.
[Im Rahmen der Projektwoche wird auch im Schulgarten des Berufskollegs gearbeitet.]
Gearbeitet wird in der Projektwoche aber auch außerhalb des Schulgebäudes. Seit Montag wird von einigen Schülern und Lehrern der Schulgarten des Berufskollegs auf Vordermann gebracht. So wurden beispielsweise der dortige Teich freigelegt, eine Feuerstelle reaktiviert, ein Zaun gestrichen, Unkraut entfernt, insektenfreundliche Blumenzwiebeln und Samen in die Erde eingebracht sowie heute Vormittag eine Totholzhecke errichtet und Fledermauskästen aufgehängt. Bis zur Feier soll auch noch ein Hochbeet mit Erdbeeren angelegt werden. Außerdem wird es am „Tag der offenen Tür“ Honig von den schuleigenen Bienen geben.
Welche Vielfalt in der Schule, aber auch in ihrer Umgebung steckt, wird nicht zuletzt deutlich, wenn man sich mit Mareen Ritter unterhält. Ob das vielfältige Bildungsangebot, die artenreiche Landschaft, in der das Berufskolleg liegt, und nicht zuletzt eine diverse Kollegen- und Schülerschaft mit völlig unterschiedlichen ethnischen, religiösen und sozialen Hintergründen: „2026 möchten wir uns als ‚Schule der Vielfalt‘ zertifizieren lassen. […] Wir wollen die Vielfalt wertschätzen und schützen“, sagte die Lehrerin. Und das sollen die Schüler – neben ihrer beruflichen Qualifikation – als Multiplikatoren mit in die Arbeitswelt nehmen.
[Angehende Erzieher lernen, wie sie Kita-Kindern künftig die Mathematik spielerisch näherbringen können.]
Der „Tag der offenen Tür“ findet am Samstag, 28. September, von 9:30 Uhr bis 13 Uhr statt. Der einstündige Festakt beginnt um 10 Uhr im pädagogischen Zentrum. Er wird umrahmt von musikalischen Beiträgen durch Schüler und Studierende. Im Anschluss daran werden unter anderem die Mini-Gesellenstücke der Tischler prämiert, ein Preis für das älteste mitgebrachte Zeugnis vom BK Dieringhausen verliehen sowie Europass-Zertifikate vergeben.
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