HANDBALL
Sigurdsson will sich gegen den Meister nicht verstecken
Gummersbach - Nach dem Auftakterfolg in Lemgo kommt am 2. Spieltag der Handball-Bundesliga der SC Magdeburg in die SCHWALBE arena - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm
VfL Gummersbach - SC Magdeburg (Donnerstag, 19:05 Uhr, SCHWALBE arena).
Regelrecht ins Schwärmen gerät VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson, wenn er nach dem kommenden Gegner des VfL Gummersbach gefragt wird. Der amtierende deutsche Meister aus Magdeburg gibt sich am Donnerstagabend in der SCHWALBE arena die Ehre – derzeit wahrscheinlich eine der besten Mannschaften weltweit. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen und wo ich aufhören soll“, zählt Sigurdsson die Stärken der von Bennet Wiegert zusammengestellten Mannschaft auf.
Anfangen beim letztjährigen MVP der Handball-Bundesliga, dem Isländer Omar Ingi Magnusson, über dessen Landsmann, Mittelmann Gisli Thorgeir Kristjansson, den der VfL-Coach als einen der besten Eins-Gegen-Eins-Spieler weltweit bezeichnet. Mit Christian O’Sullivan, Marko Bezjak sowie den vier pfeilschnellen Außen gehören die Ostdeutschen zudem zu den besten Umschaltteams der Liga. „Ihr Entscheidungsverhalten ist einfach weltklasse und sie spielen einen unheimlich schnellen und passsicheren Handball“, schwärmt der VfL-Coach. Kein Wunder, dass der Champions-League-Teilnehmer im Sommer kaum Veränderungen an seinem Kader vornahm. Torhüter Nikola Portner und Kreisläufer Lucas Meister sollen den Abgang von Jannick Green und Magnus Gullerud kompensieren.
Warum der oberbergische Altmeister beim ersten Heimspiel nach über drei Jahren Bundesliga-Abstinenz trotzdem nicht chancenlos ist? „Weil wir genauso wie bisher spielen werden“, gibt sich Sigurdsson forsch. Damit meint er den erfrischenden, disziplinierten und vor allem überraschend reifen Auftritt, mit dem der 30:26-Überraschungsauftakt in Lemgo gelungen war. Einen ausgerollten roten Teppich dürfen die Wiegert-Schützlinge in der SCHWALBE arena jedenfalls nicht erwarten. „Wir haben hart gearbeitet, um uns mit solchen Gegnern messen zu dürfen.“ Auch vom Gummersbacher Tempo-Handball will der Isländer keinen Millimeter abrücken. „Warum sollten wir uns unserer Stärke berauben?“, fragt er.
Allerdings weiß auch der VfL-Coach, dass es gerade defensiv einer ähnlich starken Leistung wie in Lemgo bedarf. In Ostwestfalen habe er eine der besten Abwehrleistungen seit langem gesehen. Auch die 16 Paraden von Torhüter Tibor Ivanisevic hätten ihren Anteil gehabt: „Mit so einer Leistung im Rücken ist es immer einfacher, aber wir haben in den entscheidenden Moment auch sehr abgezockt und clever gespielt.“ Überbewerten will den Auftakterfolg aber nicht. Er sei zu lange im Geschäft, um eine Mannschaft anhand eines Spiels zu bewerten, „aber wenn sie Jungs weiter als diese Einheit auftreten, werden wir für einige Teams gefährlich sein“.
Auch Vergleiche zum Mitaufsteiger Hamm, der am Sonntag mit 23:31 in Magdeburg verlor, scheut Sigurdsson. Im Videostudium hat er über 20 Minuten eine gute Leistung der Westfalen gesehen, diese mussten anschließend aber die individuelle Klasse des Meisters anerkennen. Echte Rückschlüsse ließe die Partie aber nicht zu, „denn wir haben einen ganz anderen Spielstil“.
Personell wird dem VfL-Coach derselbe Kader wie in Lemgo zur Verfügung stehen. Torhüter Martin Nagy macht weiter gute Fortschritte, wird aber noch einige Wochen benötigen und auch bei Jonas Stüber ist vorerst nicht an einen Einsatz zu denken. „Die Ärzte haben uns eine Ausfallzeit von drei bis sechs Wochen genannt. Es sieht schon deutlich besser aus, aber wir werden sein Rehaprogramm von Tag zu Tag steigern“, so Sigurdsson.
Noch keine Option sei dagegen Hakon Styrmisson. Der Linksaußen hatte am Sonntag in der 3. Liga sein Comeback gegeben und jeweils zehn Minuten in jeder Hälfte gespielt. Der Körper habe gut auf die Belastung reagierte, man habe dem 25-Jährigen aber die lange Pause noch angemerkt, meint sein Trainer: „Die U23 ist für uns in dieser Hinsicht ein Luxus, weil wir ihm hier die Einsatzzeiten geben können, die er bei uns nicht bekommen würde.“
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